„Die Erzeugung von Bioenergie wird in Baden-Württemberg immer wichtiger, denn Energie ist für viele Landwirte eine bedeutende Einnahmequelle“, so der stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises Landwirtschaft und ländlicher Raum der CDU-Landtagsfraktion Paul Locherer MdL.
Wie das Thema Bioenergiekompetenz in der land- und forstwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung sowie im Beratungsdienst verankert ist, ist Thema einer Anfrage von Paul Locherer.
Der Wangener Wahlkreisabgeordnete will wissen, wie die Bioenergiekompetenz in der land- und forstwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung aussieht. Sowohl an den landwirtschaftlichen Fachschulen wie auch bei den Fortbildungsprüfungen zum Landwirtschaftsmeister ist das Thema „Bioenergie“ zentraler Bestandteil.
„Wenn unsere Landwirte mit der Erzeugung von erneuerbarer Energie ein neues oder zusätzliches Standbein für die Zukunft ihrer Betriebe schaffen wollen, dann müssen sie darauf vorbereitet und in diesem Prozess begleitet werden“, sieht MdL Paul Locherer klar die Aufgabe vor sich. Die landwirtschaftlichen Fachschulen behandeln die Themenbereiche nachwachsende Rohstoffe und „Bioenergie“ sowohl aus betriebswirtschaftlicher als auch aus produktionstechnischer Sicht. Um Theorie und Praxis möglichst eng miteinander zu verzahnen, werden Praktiker und Spezialisten zu den jeweiligen Themenbereichen als Nebenlehrer in den Unterricht einbezogen.
Während die Themen in der landwirtschaftlichen Ausbildung bereits fester Bestandteil sind, finden diese bei der Ausbildung zum Forstwirt noch nicht unmittelbar Eingang. „Erneuerbare Energien sind ein so dynamischen Wissensfeld, dass ständige Weiterbildung auch für die Lehrkräfte notwendig ist“, gibt MdL Paul Locherer zu bedenken. Erneuerbare Energien einen Zukunftsmarkt für unsere ländlichen Regionen, vor allem als Einkommensstandbein der Landwirte.
Die Qualifizierung für die Lehrkräfte erfolgt durch die Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und ländlichen Räume. Landwirtschaftliche Unternehmen finden im „Infodienst Landwirtschaft“ Arbeitshilfen, um Unternehmerentscheidungen im Bereich Bioenergie noch schneller und zielgerichteter treffen zu können.
„Mit dem Bildungs- und Wissenszentrum in Aulendorf haben wir eine wichtige Anlaufstelle, wenn es um einen fundierten Wissenstransfer auf der Basis neuester Erkenntnisse geht“, erklärte MdL Paul Locherer. Im Rahmen der Betreiberschulung wird dort ein modulares Biogas-Grundseminar angeboten. In der aktuellen Bildungskampagne 2008 / 2009 sind je mit einem Modul „Gärbiologie und Anlagentechnik“, „Anlagensicherheit“ und „Biomasse im Kreislauf von Anbau, Konservierung, Vergärung und Ausbringung“ umfangreiche Angebote für diese Thematik geplant. Abgerundet wird das Biogasfachangebot des Bildungs- und Wissenszentrums Aulendorf durch einen eintägigen „Workshop“ für den Einstieg in die Biogaserzeugung.
Ergänzt wird diese grundlegende Beratung der unteren Landwirtschaftsbehörden durch zwei übergebietlich tätige spezialisierte Biogasberater, von denen einer ebenfalls in Aulendorf angesiedelt ist. Die Berater helfen bei Fragen der Wirtschaftlichkeitsberechnung, des Fachrechts, der Dimensionierung von Anlagen, der Substratbereitstellung und Gärsubstratausbringung.
„Bei Restbiomasse zur Gewinnung von Bioenergie sowie die verstärkte Einbeziehung von extensiven Nutzungsregimen sind deshalb noch weitere Anreize zu schaffen“, ist eine Zielrichtung von MdL Paul Locherer in seinem Antrag. Erste ordnungspolitische Anreize bietet bereits das „Erneuerbare Energiengesetz“ und das „Erneuerbare Energien Wärmgesetz“. Was auf jeden Fall vorangetrieben werden muss, ist aus Sicht des Wangener Wahlkreisabgeordneten, die technologische Entwicklung, die beispielsweise die Qualität der entsprechenden Biomasse noch steigern soll. Neben den eher verfahrenstechnischen Herausforderungen sind auch arbeitswirtschaftliche und organisatorische Alternativen wie Kooperationen beziehungsweise Wertschöpfungsgemeinschaften zwischen der Landwirtschaft und Contractore2n, Gewerbebetrieben oder auch Privatkunden zu entwickeln und umzusetzen, so Locherer.
Quelle: CDU-Landtagsfraktion BW – Landtagspressestelle