Flächenversiegelung im Gewann Gäulschlag wäre zu hoch / Dialog mit Landwirten und den CDU-Stadträten Pfisterer und Wickenhäuser
Heidelberg. Die geplante Verlagerung des Ankunftszentrums für Flüchtlinge in Heidelberg, das sich derzeit auf der ehemaligen US-Militärfläche Patrick-Henry-Village befindet, beschäftigt auch die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Karl Klein, Vorsitzender des Innenausschusses des Landtages, und Dr. Albrecht Schütte, der für die baden-württembergische CDU-Landtagsfraktion den Wahlkreis Heidelberg mitbetreut.
Zahlreiche Landwirte hatten sich bei Klein und Schütte gemeldet, da sie sich angesichts des möglichen Entzugs ihrer landwirtschaftlichen Flächen große Sorgen um ihre berufliche Existenz und Zukunft machen.
„Ihre Sorgen verstehe ich sehr gut, denn ich komme selbst aus der Landwirtschaft.“, sagte Klein bei einem Treffen am heutigen Freitagmorgen, das auf dem Gemüsehof Spieß in der Bauernsiedlung Neurott (Kirchheim) stattfand und an dem auch die beiden Heidelberger CDU-Stadträte Werner Pfisterer und Otto Wickenhäuser teilnahmen.
„Von Beginn an und aus gutem Grund haben wir nordbadischen CDU-Abgeordneten für eine faire Verteilung der Flüchtlinge im ganzen Land geworben, aber als die Mehrheit des Heidelberger Gemeinderates für ein Ankunfszentrum in Heidelberg votierte, da hat das Land dies natürlich angenommen“, stellten Klein und Schütte fest.
Den Landwirten geht es insbesondere darum, dass nicht noch mehr „fruchtbarste Ackerböden versiegelt werden“. Landwirt Volker Kaltschmitt, stellvertretender Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Rhein-Neckar: „Von unserer Seite kommt ein grundsätzliches `Nein´ zu allen Überlegungen, die mit der Versiegelung von bestem Ackerland zu tun haben. Dies widerspricht unseres Erachtens auch eindeutig den Zielen der Stadt Heidelberg, die den Klimanotstand ausgerufen hat. Ein solches Ansinnen ist für uns daher in keiner Weise nachvollziehbar.“
Alle teilnehmenden CDU-Mandatsträger waren sich darin einig, dass ein Ankunftszentrum im Heidelberger Gäulschlag keine weiter zu verfolgende Alternative sei: „Die Landwirte würden 16,5 ha bestes Ackerland verlieren. Dies würde die Existenz der Landwirte, die sich im Neurott und im Kurpfalzhof befinden, gefährden. Es wären ferner große Veränderungen am Flächennutzungsplan notwendig. Hinzu kommt, dass die Kirchheimer Landwirte genug mit weiteren Flächenverlusten zu kämpfen haben werden, beispielsweise durch die Zusammenlegung von Leimbach und Landgraben oder durch die Erweiterung der PHV um 18 ha.“
Stadtrat Werner Pfisterer berichtete aus dem Gemeinderat, in dem er „aktuell keine klare Meinung“ zu dieser Thematik sehe. „Wir als CDU hatten damals den Standort Wolfsgärten vorgeschlagen, das fand jedoch keine Zustimmung. Wir sind nach wie vor gegen ein Ankunftszentrum in Heidelberg und wiederholen unsere Forderung nach einer gerechten Verteilung im Land.“
Das Areal Wolfsgärten befinden die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Klein und Schütte von den derzeit diskutierten Standorten als einzigen, der in Betracht käme: „Die Wolfsgärten wären unseres Erachtens eine Alternative zum Standort PHV. Dort wäre ein neues Ankunftszentrum viel schneller umzusetzen, auch mit dem Flächennutzungsplan gäbe es kein Problem. Und da es sich um ein Ankunftszentrum handelt, werden die Flüchtlinge dort auch nur jeweils eine kurze Zeit untergebracht sein.“ (Text/Fotos: Matthias Busse)