Gradel: Mit Fünf-Punkte-Programm den Königstuhl wieder in die Stadtmitte rücken
Heidelberg – Die Heidelberger CDU-Gemeinderatsfraktion fordert die HSB auf, unverzüglich einen Shuttlebus zwischen der Molkenkur und dem Königstuhl anzubieten, der die Passagiere der Molkenkurbahn nahtlos zum Königstuhl weiter transportiert. Das geht aus einer Stellungnahme des Fraktionsvorsitzenden Dr. Jan Gradel hervor. Für ihn ist die Weigerung der HSB, mehr als die Linie 21 und einen Rufbus anzubieten „eine Zumutung an jeden Heidelberg-Besucher“. Sein Stellvertreter Werner Pfisterer MdL erläutert, warum der Rufbus nicht angenommen wird: „Können Sie sich einen ausländischen Touristen vorstellen, der sich eine Stunde vor seiner geplanten Fahrt auf den Königstuhl bei der Rufbus-Zentrale anmeldet? Ich mir auch nicht. Das tun nicht einmal Heidelberger, denn der Rufbus ist weitgehend unbekannt. Dazu kommt bei den meisten Touristen noch ein Sprachproblem.“
Deshalb fordern die Rätinnen und Räte als flankierende Maßnahme eine professionelle Informations- und Imagekampagne „Königstuhl“. „Die Stadtverwaltung muss sich für den Königstuhl ähnlich engagieren, wie sie das im vergangenen Jahr in der Brückenstraße erfolgreich getan hat“, so der Neuenheimer CDU-Stadtrat und stellv. Fraktionsvorsitzende Ernst Gund. „Schon damals hat die Stadt erst auf Antrag der CDU-Fraktion mit einer Informationskampagne und Baustellenfesten den Umbau der Brückenstraße begleitet“, wie er in Erinnerung ruft. „In der Brückenstraße hat die Stadtverwaltung gezeigt, was sie kann.“
Wenn sie jetzt nicht aktiv werde, dann fehle es nach Ansicht Gradels eindeutig am politischen Willen: „Die Menschen in der Region und die Heidelberg-Touristen müssen wissen, dass der Heidelberger Hausberg mit seinem atemberaubenden Blick, seinen attraktiven Freizeitmöglichkeiten und kulinarischen Genüssen ruft. Diese Botschaft müssen Oberbürgermeisterin Beate Weber und die Stadtverwaltung mit griffigen Slogans lautstark in die Region tragen.“
Eine engagierte Öffentlichkeitsarbeit für den Königstuhl ist für Werner Pfisterer „das Mindeste, was die Stadt nun sofort auf die Beine stellen sollte“. Schließlich sei es das ein städtisches Unternehmen, das den Königstuhlanrainern derzeit das Leben schwer mache. Beim Ortstermin der Fraktion am Montag mussten die Mitglieder erfahren, dass in den Nachbargemeinden offensichtlich der Eindruck entstanden ist, auf dem Königsstuhl sei nach Stillegung der Bergbahn nichts mehr los. „Der Berg lebt, davon konnten wir uns selbst überzeugen,“ wie Gradel betont.
Neben diesen zwei Forderungen will die Fraktion drei mittel- und langfristige Maßnahmen umgesetzt sehen: „Wir brauchen im engen Rahmen auch eine bessere Erschließung des Königstuhls mit Reisebussen. Diese Ansicht vertritt nicht nur Stadträtin Monika Frey-Eger. „Dazu wünschen wir uns eine klare Verbesserung der Anfahrtmöglichkeiten von Heidelberg aus. „Das fängt damit an, dass zu wenig bekannt ist, dass der Königstuhl auch von der Heidelberger Altstadt aus angefahren werden kann, wenn der Reiseveranstalter dies beantragt. Ein solcher Antrag sollte künftig auch über das Internet zu stellen sein und schnell beschieden werden.“
Eine weitere Steigerung der Attraktivität verspricht sich die CDU-Fraktion nach Auffassung von Fraktionsvize Ernst Schwemmer von der Wiedereröffnung des Restaurants „Waldhorn“. Das könnte vielleicht schon im kommenden Jahr wieder seine Pforten öffnen und auf diese Weise die gastronomische Vielfalt auf Heidelbergs Gipel erhöhen.
Fünfter Punkt der CDU-Agenda ist nach Aussagen Schwemmers die konsequente Weiterentwicklung des Naturerlebnisbereichs auf dem Königstuhl. „Mit dem „via naturae“ haben die Stadtverwaltung und das Staatliche Forstamt bereits erste Ansätze verwirklicht. Wenn wir hier weitere kostenlos zu nutzende Umweltattraktionen verwirklichen könnten, würde das die Attraktivität von Heidelbergs höchstem Punkt weiter steigern.“
Die CDU-Fraktion hatte sich am Montag auf dem Königstuhl in Mitten fast leerer Stuhlreihen über die Situation der Gastronomie und der Freizeitwirtschaft informiert und dabei depremierende Fakten vorgelegt bekommen. Den Äußerungen der Unternehmer vor Ort war zu entnehmen, dass der fast ersatzlose Wegfall der Bergbahn unter der Woche dramatische Umsatzeinbußen zur Folge hat, die bisher nur über den Abbau von Arbeitsplätzen zu kompensieren sind.