Pfisterer wünscht mehr Kooperation von Stadt

Als „im höchsten Maße verwunderlich“ bezeichnete der Heidelberger CDU-Landtagsabgeordnete Werner Pfisterer und CDU-Sprecher im Landtagsausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst das Vorgehen der Stadt Heidelberg gegenüber der Heidelberger Universität beim Verkehrsentwicklungsplan.


Darin schlägt die Stadtverwaltung vor, eine Straßenbahnstrecke durch die Straße „Im Neuenheimer Feld“ zu führen und diese Straße an die Autobahn-Anschlussstelle Dossenheim anzubinden. Diese Lösung stößt bei der Universität Heidelberg auf Ablehnung, wie aus der Stellungnahme des Universitätsrektors Prof. Dr. Jürgen Siebke vom Mittwoch deutlich wurde.

Für Pfisterer wird dadurch abermals offensichtlich, dass im Rathaus die Interessen der Universität nicht ausreichend berücksichtigt wurden: „Die Stadtverwaltung arbeitet Entwürfe aus, ohne die Planungen des eigentlichen Hausherren zu berücksichtigen.“ Das sei nicht nachvollziehbar, weil die Universität ihre Pläne immer offengelegt habe: „Es gibt wohl keinen Stadtteil“, so Pfisterer, „in dem die verkehrspolitische Interessenlage so eindeutig definiert wurde, wie im Neuenheimer Westen. Eigentlich wäre das für die Stadtverwaltung ein leichtes Spiel.“

Verständnislos weist der Stadtrat und MdL auf die Fehlentwicklungen im Detail hin und drängt auf Nachbesserungen: Die Universität Heidelberg hat bereits vor Jahren darauf hingewiesen, dass die elektromagnetische Abstrahlung der Straßenbahn die empfindlichen Messgeräte der Institute für Mineralogie und Physikalische Chemie erheblich beeinflussen würden. Dieses Problem würde nicht auftauchen, wenn die Straßenbahntrasse über einen ausgebauten Klausenpfad verlaufen würde – so wie es die Uni vorgeschlagen hat. Der Ausbau des Klausenpfades ist allerdings aus den städtischen Vorlagen verschwunden.

Einer Bahn durch die Straße „Im Neuenheimer Feld“ werde Pfisterer als Stadtrat nicht zustimmen: „In Heidelberg würden wir die Strecke aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes bezahlen, während die Universität Heidelberg die betroffenen Institute verlegen müsste.“

Auch der Autobahn-Anschluss über Dossenheim stößt in der vorgesehenen Form auf wenig Gegenliebe bei Pfisterer: „Die Universität wendet zurecht ein, dass dann zusätzlicher Verkehr an den Kliniken vorbei geführt wird, was dem Interesse der Patienten zuwider liefe.“ Er setzt sich deshalb vehement für eine fünfte Neckarquerung mit Anschluss an den Rittel zur Entlastung des Neuenheimer Feldes ein.

Der Handlungsdruck hat seit Jahren zugenommen. Noch prekärer wird die Situation im Neuenheimer Feld, wenn im Jahr 2003 der zweite Bauabschnitt der Inneren Medizin ihren Betrieb aufnimmt und der Neubau der Physik bezogen wird: „Dann wird hier regelmäßig das Chaos ausbrechen“, so Pfisterer.

Er erwartet deshalb von der Oberbürgermeisterin mehr Entgegenkommen: „Die Universität ist der größte Arbeitgeber und der wichtigste Kaufkraft-Faktor in Heidelberg. Es ist wohl angemessen, wenn sich die Oberbürgermeisterin endlich selbst mit Rektor Siebke an einen Tisch setzt, um sich auf ein Gesamtkonzept zu verständigen.“ Nachdem über den Verkehrsentwicklungsplan erst im September abgestimmt wird, sieht Pfisterer gute Chancen für einen „Großen Wurf.

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