Heidelberg – Das Institut für Übersetzen und Dolmetschen (IÜD) bleibt an der Universität Heidelberg. Das bestätigte am Donnerstag der Heidelberger Landtagsabgeordnete Werner Pfisterer gegenüber der Presse.
Der Abgeordnete hatte sich in den vergangenen Wochen in mehreren Gesprächen an Wissenschaftsminister Klaus von Trotha und Staatssekretär Michael Sieber gewandt und sich dafür eingesetzt, das Instituts in Heidelberg zu erhalten. »Die sehr sachlichen Gespräche haben im Wissenschaftsministerium den Entschluss reifen lassen, auf eine Verlegung des IÜD in den Fachhochschulbereich zu verzichten«, so der Abgeordnete.
»Ich bin sehr froh, dass wir diese Ausbildungsmöglichkeit in Heidelberg behalten. Außerdem bin ich zuversichtlich, dass sich das Institut auch künftig jedem Vergleich mit ähnlichen Einrichtungen in Deutschland behaupten kann.« Die Hochschulstrukturkommission Baden-Württemberg hatte zu Jahresbeginn empfohlen, das Institut in den Fachhochschulbereich zu verlagern, was zu erheblicher Verunsicherung im Institut führte.
Ausschlaggebend für die positive Entscheidung war nach Angaben Pfisterers eine aktuelle repräsentative Studie der Universität Mainz, die von der Europäischen Union unterstützt wurde. In ihr wurde eine ganze erhebliche Nachfrage nach Dolmetschern mit Arbeitssprache Deutsch auf Universitätsniveau deutlich. »Das erleichterte mir die Argumentation für den Erhalt des IÜD in Heidelberg erheblich«, so Pfisterer. Von 550 befragten und in der EU beschäftigten Diplom-Dolmetschern erwarben demnach 15 Prozent ihr Diplom in Heidelberg, 12,8 Prozent in Germersheim, 5,6 Prozent in Saarbrücken, 6 Prozent in Paris, 3,96 Prozent in Genf und nur 1,13 Prozent in Köln.
Eine herausgehobene Bedeutung wird dem Institut auch wegen seines hohen Frauenanteils (87,88 Prozent) und des hohen Ausländeranteils (25,25 Prozent) zugesprochen. »Die Studie kommt zu dem Ergebnis«, so der Abgeordnete, » dass das IÜD die wichtigste Institution für die Ausbildung von Diplom-Dolmetschern in Europa ist. Ein solches Schwergewicht kann auch eine Strukturkommission nicht einfach aushebeln«, so der Abgeordnete zufrieden. Zudem fänden Dolmetscher auch immer mehr Verwendung in neuen Berufsfelder, wie beispielsweise im Software-Bereich, beim Web-Publishing, dem Videoconferencing oder als cultural consultants. Diesen Veränderungen in den Berufsfeldern will Wissenschaftsminister Klaus von Trotha Rechnung tragen.
Sein Ministerium strebt daher eine »qualitative und quantitative Überarbeitung der Studiengänge« an. »Dabei wird auch eine Kooperation zwischen dem Institut und einer Fachhochschule im Zusammenhang mit technischen Fachfragen zu erwägen sein«, so Wissenschaftsminister Klaus von Trotha am Mittwoch in Stuttgart. Eine noch einzusetzende Fachkommission aus Vertretern von Hochschulen, der Wirtschaft, des Berufsverbandes und der Übersetzungsdienste soll noch in diesem Jahr Empfehlungen vorlegen, wie die Ausbildungsinhalte und -strukturen zeitgemäß weiterentwickelt werden können und welche Zusammenarbeit sinnvoll wäre.
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