Emmertsgrund, ein vergessener oder einfach nur ein schlecht geredeter Stadtteil? Wie dem auch sei, die Bewohner oben auf dem Berg fühlen sich wohl. Unbezahlbar und kostenlos ist zwar der Blick in die Ebene, manchmal unbezahlbar ist hier oben aber so mancher Wohnraum und auch die Miete für das einzige größere Ladengeschäft im Forum. Daher galt der erste Halt des OB- Kandidaten Eckart Würzner bei seiner Stadtteilbegehung auf dem Emmertsgrund dem leer stehenden Ladengeschäft im Forum. Begleitet wurde er bei der Stadtteilbegehung von Mitgliedern des Gemeinderates, des Stadtteilvereins, des Bezirksbeirates, des Kulturvereins und dem Landtagsabgeordneten Werner Pfisterer.
Würzner sprach sich klar für die Stärkung des Einkaufszentrums im Forum aus: „Aus dem Bereich des südlichen Emmertsgrundes bis hin zur Passage ist dieser Standort für jedermann gut zu erreichen.“
Dabei denke er an die älteren Bürger wie auch an die Bewohner des Augustinums.
„Ich werde mich dafür einsetzen, diese Fläche anzumieten oder auch zu kaufen“, sagte er zu. Aber er warnte gleichzeitig davor, vor allzu übertriebenen und überhöhten Forderungen der Eigentümer in die Knie zu gehen: „Der Preis muss vertretbar bleiben.“
Bislang seien die preislichen Vorstellungen der Besitzer unannehmbar und auch von der Stadt nicht bezahlbar gewesen. Jetzt gebe es bereits einen ernstzunehmenden Interessenten, hinter dem eine große Einkaufskette stehe, und der garantiere, dass dieser Markt auch regelmäßig beliefert werde.
„Ich sehe darin für den Emmertsgrund eine sehr gute Möglichkeit, und ich werde sie im Rahmen meiner Möglichkeiten auch unterstützen“, betonte Würzner und ergänzte, dass man damit nicht mehr allzu lange warten dürfe.
Diese Aussage war den Passanten, die interessiert den Ausführungen des Kandidaten lauschten, auch einen Applaus wert.
Kein besserer Ort, um sich zur Wohnungssituation, zu bezahlbarem Wohnraum und zur Aufgabe der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (GGH) zu äußern, ist die Emmertsgrundpassage.
„Es ist ein Glück, dass wir die städtische Wohnbaugesellschaft haben“, bekannte sich der Kandidat beim direktem Blick auf die Hochhäuser in der EPassage. Dabei denke er einmal an Haushalte mit einem geringeren Budget, aber auch an die so genannten Schwellenhaushalte mit niedrigem Einkommen.
„Diese Familien brauchen eine Struktur, die sie unterstützt, damit sie in Heidelberg wohnen können.“
Er verwies darauf, dass es für jede Stadt äußerst wichtig und bedeutend sei, einen guten Mix zu haben. An dieser Stelle sagte der Kandidat ganz deutlich, dass es mit ihm als Oberbürgermeister keinen Verkauf der städtischen Wohnungsbaugesellschaften, wie es derzeit Praxis bei den Grünen in Freiburg ist, geben werde.
Nicht verschweigen wolle er auch, dass derzeit die GGH einen Sanierungsbedarf von rund 25 Millionen Euro habe, von denen sie aber nur 12 bis 14 Millionen Euro aufbringen könne. Und der Rückstand, der bei den Wohnungssanierungen besteht, sei auch nicht zu übersehen.
Um dagegen etwas zu unternehmen, hat der OB-Kandidat auch schon konkrete Vorstellungen. Dabei denke er an ein Sonderprogramm, über das man rund 5 Millionen Euro zu einem zweckgebundenen und äußerst günstigen Darlehen erhalten könne.
Neben der Einkaufsituation im Forum dürfe man auch nicht die Geschäftssituation in der Passage außer Acht lassen, bemerkte Würzner am Ende der Stadtteilbegehung: „Es macht doch keinen Sinn, wenn die Außenanlage schön hergerichtet ist und die Geschäfte hinten runter fallen.“
Gerlinde Gregor