Neuer Kooperationspartner für das Heidelberger Gebärzimmer?

Auch der Heidelberger CDU-Landtagsabgeordnete und Stadtrat Werner Pfisterer beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit der Zukunft des „Heidelberger Gebärzimmers“. Gemeinsam mit seiner Landtagskollegin Theresia Bauer (Bündnis 90 / Die Grünen) führte Pfisterer am 31. März 2010 ein Gespräch mit Mechthild Zarth vom Heidelberger Gebärzimmer und nahm diesen Dialog zum Anlass, sich schriftlich an den Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg zu wenden. Bereits zwei Tage danach erhielt der Parlamentarier eine Antwort – diese fiel allerdings nicht positiv für das Heidelberger Gebärzimmer aus.


Der Klinikumsvorstand weist in seinem Antwortschreiben zunächst darauf hin, dass das Heidelberger Gebärzimmer die Entbindungspraxis der freiberuflich tätigen Hebammen Frau Zarth und Frau Köhler sei, welche dort in eigener Verantwortung Entbindungen vornähmen. Bei Komplikationen würden Schwangere in die Frauenklinik, Neugeborene in die Neonatologie verlegt. Eine darüber hinaus gehende Kooperation zwischen dem Klinikum und dem Heidelberger Gebärzimmer bestünde nicht.

Auszugsweise führt der Klinikumsvorstand weiter aus: „Mit dem Umzug der Universitätsfrauenklinik in den Klinikring im Neuenheimer Feld ist die unmittelbare Nachbarschaft zur Entbindungspraxis nicht mehr gegeben. Der Neubau der Frauenklinik war bereits in Vorplanungs- und Bewilligungsverhandlungen zwischen Klinikum und Land einem strengen Sparzwang unterworfen. Dabei wurde das Raumprogramm für den Neubau auf ein absolutes für den zukünftigen Betrieb der Klinik unabdingbares Minimum reduziert. Daher ist eine Platzreserve innerhalb der Klinik für die Einrichtung der Entbindungspraxis schlichtweg nicht vorhanden.“

Und auch auf einen weiteren Aspekt weist der Klinikumsvorstand hin: „Niedergelassene Hebammen als Leistungsanbieter für ambulante oder Hausgeburten sehen sich bei rückläufigen Geburtenzahlen einer zunehmend verschärften Wettbewerbssituation ausgesetzt. Neben den räumlichen Engpässen im Neuenheimer Feld sieht das Universitätsklinikum es zumindest als problematisch an, von sich aus Anstrengungen zu unternehmen, die zu einer Wettbewerbsverzerrung in diesem Segment des Gesundheitsmarktes führen. Dass die Betreiber des Gebärzimmers für ihre Entbindungspraxis mit der Sicherheit eines Klinikums der Maximalversorgung werben können, verschafft ihnen gegenüber frei praktizierenden Hebammen in Heidelberg und Umgebung einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.“

Im vergangenen Jahr habe das Klinikum Frau Zarth ausführlich den Gesamtsachverhalt des Neubaus dargestellt und die Prüfung von Alternativen – zum Beispiel eine Kooperation zwischen Heidelberger Gebärzimmer und Krankenhaus Salem – empfohlen. Warum die Möglichkeit einer neuen Kooperation bisher noch nicht sondiert worden sei, dazu könne der Klinikumsvorstand nichts sagen.

Dieser Beitrag wurde unter Presse 2010 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.