Wie kann ein Amoklauf unwahrscheinlicher gemacht werden? Wie kann jugendliche Gewalt reduziert werden? Die CDU-Landtagsfraktion beschäftigte sich im vergangenen Jahr intensiv mit diesen beiden Kernfragen. „Die fünf Expertenanhörungen haben gezeigt, dass es kein Patentrezept gegen Amoktaten gibt“, sagte die Obfrau der CDU-Landtagsfraktion im Sonderausschuss Winnenden, Sabine Kurtz MdL, am Dienstag (9. März) in Stuttgart. „Hoffnung gaben aber Ratschläge, dass eine ‚Kultur des Hinschauens’ mögliche Fehlentwicklungen bereits im Vorfeld korrigieren könnten“, so Kurtz.
Mit den in Abstimmung mit dem Koalitionspartner entwickelten acht Handlungsfeldern verbindet Kurtz die Erwartung, dass eine solche Kultur nachhaltig, langfristig und grundsätzlich entwickelt werden könne. Dazu gelte es im Wesentlichen:
o Eltern, Erzieher und Lehrer unter anderem in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken und zu überzeugen, dass es eines ‚genaueren Hinschauen’ bedürfe,
o Anteilnahme, Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen gegenüber Äußerungen junger Menschen zu erhöhen, und
o für krankhafte Fälle niederschwellige professionelle Hilfen anzubieten.
Die CDU-Fraktion habe den entscheidenden Schritt getan, um in Anlehnung an das weltweit anerkannte Anti-Gewalt-Programm des norwegischen Psychologen Dan Olweus, eine landesspezifische Konzeption zu entwickeln. Damit kämen die am Schulleben beteiligten Personengruppen noch intensiver ins Gespräch und könnten noch frühzeitiger auf Fehlentwicklungen korrigierend einwirken, informierte Sabine Kurtz. Weiter führt Kurtz aus, dass dabei auf bereits gut entwickelte Strukturen im Land aufgebaut werden könne.
„Eine schnelle, rein technische Lösung wie Türknäufe, steht einer ‚Kultur des Vertrauens’ an den Schulen des Landes entgegen. Schulen dürfen zu keinen Festungen ausgebaut werden, es gelte den ‚Lebensraum Schule’ zu erhalten. Lediglich ein direktes Alarmierungssystem kann für einen konkreten Notfall zur schnellen Reaktion zielführend sein“, so Sabine Kurtz weiter.
Bereits heute hätten wir weltweit eines der strengsten Waffengesetze, von dessen weiteren Verschärfung kaum zusätzliche Sicherheit zu erwarten wäre, erläutert die Obfrau im Sonderausschuss. Nach Überzeugung der CDU-Landtagsfraktion stünde der Griff zur Waffe erst am Ende eines langen Prozesses der Fehlentwicklung. „Waffen sind nicht die Ursache eines Amoklaufs – sie sind lediglich das ausführende Werkzeug“, betonte Sabine Kurtz. Eine weitere Verschärfung des Waffenrechts würde keine zusätzliche Sicherheit bewirken. Mit einer vorgezogenen Evaluation der verschärften Aufbewahrungsvorschriften wolle der Sonderausschuss gerade in Baden-Württemberg erreichen, dass diese schnell und angemessen umgesetzt würden, so Kurtz weiter.
Die Expertenanhörungen hätten zudem eindeutig gezeigt, dass ein Medienmissbrauch nicht ursächlich für Amoktaten sei. Lediglich die persönliche Disponiertheit könne sich steigern beziehungsweise verschärfen. Trotzdem sei es aus Sicht der CDU-Landtagsfraktion sinnvoll und richtig, gewalthaltige Medienangebote weiter zurückzudrängen und Jugendliche zu schützen. „Die CDU-Landtagsfraktion unterstützt nachdrücklich die gemeinsamen Erklärungen des Sonderausschusses Winnenden zum Jugendmedienschutz beziehungsweise zur Medienberichterstattung. Die Zuständigkeit für diese Bereiche liegt aber eindeutig nicht im Entscheidungsbereich des Landes“, so Kurtz.
Quelle: CDU-Landtagsfraktion BW