Bundestagswahl 2009: In Baden-Württemberg gewinnt die CDU 37 von 38 Direktmandaten
In Baden-Württemberg erwies sich die CDU einmal mehr als stärkste Partei im Land. Allerdings mussten die Christdemokraten Verluste von 4,8 Prozentpunkten hinnehmen und erreichten mit 34,4 Prozent der gültigen Zweitstimmen ihr bisher niedrigstes Ergebnis bei Bundestagswahlen in Baden-Württemberg.
Sie lagen aber – gemessen am Zweitstimmenanteil – gute 15 Prozentpunkte vor der SPD.
Die Sozialdemokraten fielen bei der Bundestagswahl 2009 mit Verlusten von 10,8 Prozentpunkten unter die 20-Prozent-Marke und kamen nur noch auf 19,3 Prozent der gültigen Zweitstimmen. Dies ist das bisher niedrigste Wahlergebnis der SPD in Baden-Württemberg bei Bundestagswahlen.
Der FDP gelang es, ihren Zweitstimmenanteil mit einem Plus von 6,9 Prozentpunkten erheblich zu steigern. Mit 18,8 Prozent erreichten die Liberalen ein Rekordwahlergebnis bei Bundestagswahlen in Baden-Württemberg und zugleich ihr bestes Ergebnis bundesweit.
Auch die GRÜNEN konnten deutlich (+3,2 Prozentpunkte) zulegen: Mit einem Zweitstimmenanteil von 13,9 Prozent erzielten die GRÜNEN ihr bislang bestes Wahlergebnis bei Bundestagswahlen in Baden-Württemberg.
Kräftige Gewinne und ein Rekordwahlergebnis bei Bundestagswahlen in Baden-Württemberg erreichte auch die LINKE. So legte sie im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 in Baden-Württemberg um 3,4 Prozentpunkte zu und kam auf 7,2 Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfielen bei der Bundestagswahl 2009 insgesamt 6,4 Prozent; dies sind 2,1 Prozentpunkte mehr als 2005.
Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg erheblich gesunken
Bei der gestrigen Bundestagswahl gaben nur noch 72,4 Prozent der wahlberechtigten Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger ihre Stimme ab. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 bedeutet dies einen erheblichen landesweiten Rückgang der Wahlbeteiligung um 6,3 Prozentpunkte.
Obwohl die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2009 erneut rückläufig war, ist dennoch festzustellen, dass das Interesse der Baden-Württemberger an Bundestagswahlen nach wie vor wesentlich höher ist als bei anderen Wahlen: So beteiligten sich an der letzten Landtagswahl in Baden-Württemberg 2006 nur 53,4 Prozent der Wahlberechtigten, bei den Europawahlen 2009 waren es 52,0 Prozent.
CDU gewinnt 37 der 38 Direktmandate in Baden-Württemberg
Zur Bundestagswahl 2009 wurde die Zahl der Wahlkreise in Baden-Württemberg von 37 auf 38 erhöht. Die CDU gewann in 37 baden-württembergischen Bundestagswahlkreisen das Direktmandat. Bei der Bundestagswahl 2005 waren es noch 33 der damals 37 Direktmandate gewesen. Die SPD hingegen konnte nur noch ein Direktmandat – in Freiburg – erobern, während es 2005 noch 4 waren. Die drei Wahlkreise Stuttgart II, Mannheim und Lörrach-Müllheim musste die SPD an die CDU abtreten. Zusätzlich gewann die CDU das Direktmandat im neu gebildeten Bundestagswahlkreis Ravensburg.
Im neu gewählten Deutschen Bundestag werden von insgesamt 622 Abgeordneten 84 Parlamentarier aus Baden-Württemberg verteten sein. Davon gehören 37 der CDU und jeweils 15 der SPD bzw. der FDP an. Die GRÜNEN stellen 11 Abgeordnete und die LINKE 6. Unter den 84 baden-württembergischen Abgeordneten sind 23 Frauen. Das entspricht einem Anteil von gut 27 Prozent. Von den baden-württembergischen CDU-Mandaten sind 10 Überhangmandate.
Wie haben die Spitzenkandidaten in ihren Wahlkreisen abgeschnitten?
Der Spitzenkandidat der Landes-CDU, Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, erreichte in seinem Wahlkreis Offenburg einen Erststimmenanteil von 47,2 Prozent und gewann damit das Direktmandat. Im Wahlkreis Stuttgart I konnte die als Spitzenkandidatin der baden-württembergischen Sozialdemokraten angetretene Landesvorsitzende Ute Vogt mit einem Erststimmenanteil von 18,0 Prozent kein Direktmandat erringen und blieb deutlich hinter dem Kandidaten der CDU, Dr. Stefan Kaufmann (34,4 Prozent), sowie dem Kandidaten der GRÜNEN, Cem Özdemir (29,9 Prozent), zurück.
Birgit Homburger, die Landesvorsitzende der baden-württembergischen Liberalen und stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, kam in ihrem Wahlkreis Konstanz auf 14,8 Prozent der Erststimmen und konnte damit ihr Ergebnis von vor vier Jahren verbessern (+4,3 Prozentpunkte). Kerstin Andreae erreichte als Spitzenkandidatin der GRÜNEN im Südwesten im Bundestagswahlkreis Freiburg 21,8 Prozent der Erststimmen, das bedeutet für sie einen deutlichen Zuwachs um 10,8 Prozentpunkte. Für die LINKE ging der Spitzenkandidat Ulrich Maurer erneut im Wahlkreis Stuttgart II ins Rennen. Er brachte es auf einen Erststimmenanteil von 8,6 Prozent und konnte sich dabei um 3,9 Prozentpunkte gegenüber 2005 verbessern.
Ute Vogt, Birgit Homburger, Kerstin Andreae und Ulrich Maurer konnten zwar in ihren Wahlkreisen das Direktmandat nicht erringen, wurden jedoch über ihre jeweiligen Landeslisten in den 17. Deutschen Bundestag gewählt.
Quelle: Statistisches Landesamt