Vertreter der Hepatitis-B-Expertengruppe um Dr. med. Thomas Ulmer, Mitglied des Europäischen Parlamentes, und Professor Dr. med. Michael Manns, Vorsitzender der Deutschen Leberstiftung, haben heute in Heidelberg ihr gemeinsames Expertenpapier Empfehlungen für einen besseren Umgang mit Hepatitis B in Deutschland vorgestellt.
Obwohl die Ausgangslage in Deutschland im internationalen Vergleich vorbildlich ist, konnten die Experten Handlungsfelder identifizieren, auf denen die Aktivitäten noch optimiert werden können.
„Ich habe die Empfehlungen für einen besseren Umgang mit Hepatitis B in Deutschland initiiert, um politischen Entscheidungsträgern in Bund, Ländern und Kommunen vielseitige Handlungsoptionen im Umgang mit der gefährlichen Viruserkrankung Hepatitis B aufzuzeigen“, erklärte Dr. Thomas Ulmer auf einem Treffen zur erstmaligen Vorstellung des Expertenpapiers anlässlich der 25. Jahrestagung der German Association for the Study of the Liver (GASL). „Denn Schätzungen zufolge sind in Deutschland 400.000 – 500.000 Menschen chronisch mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert, das hundertmal ansteckender ist als HIV. Bleibt die Infektion unerkannt und somit unbehandelt, führt sie nicht selten zu Leberkrebs. Hepatitis B ist weltweit die zweitverbreiteteste Krebsursache nach Tabak. Ich sehe es daher als unseren politischen Auftrag an, auch dieser Krebsursache mit derselben Energie entgegenzutreten.“
Professor Dr. med. Michael Manns fasste die Inhalte des Expertenpapiers zusammen: „Wir haben in der Expertengruppe vier Ziele im Umgang mit Hepatitis B identifiziert. Zuerst muss das Wissen über Hepatitis B und somit deren Prävention verbessert werden. Außerdem bedarf es einer stetigen Erhöhung der Impf- und Diagnoseraten, da derzeit nur etwa jeder Fünfte von seiner Erkrankung weiß. Daran schließen sich eine leitliniengerechte Behandlung sowie optimierte Betreuungs- und Beratungsangebote an, mit dem Ziel, die soziale Integration der Betroffenen zu fördern.“
Ulmer und Manns zeigten sich sehr erfreut über die zahlreichen Unterstützer ihrer Arbeit. „Durch die Beteiligung der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung und der Initiatoren des Projektes ’Migranten für Migranten’ (MiMi) wollten wir von Anfang an sicherstellen, dass wir alle Betroffenen auch über Sprachbarrieren hinweg, erreichen können“, so Ulmer und Manns. Beide Experten rufen Vertreter der ärztlichen Selbstverwaltung und der gesundheitspolitischen Institutionen auf, die Empfehlungen umzusetzen und gemeinsam gegen Hepatitis B zu handeln.
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