„Auf kommunaler Ebene hat man rechtzeitig die Zeichen in Sachen Energie und Klima erkannt und lokale Energieagenturen gegründet. Das Potenzial der Einsparungen und aus dem verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien ist ein Gewinn für die Region und das Klima auf ganzer Linie“, zu diesem Ergebnis MdL Paul Locherer angesichts seiner parlamentarischen Anfrage bei Umweltministerin Tanja Gönner zum Thema Energieagenturen.
Die Einrichtungen sind mittlerweile richtige Investitionsmotoren geworden, was die Nachhaltigkeit von Energie angeht. Nachdem bereits viele Kommunen in Baden-Württemberg an der Zertifizierung und Auszeichnung im Rahmen des European Energy Award teilgenommen haben, soll in diesem Jahr das Verfahren erstmals auf Ebene der Kreise stattfinden.
18 lokale Energieagenturen gibt es mittlerweile in ganz Baden-Württemberg. Wie die Situation und Arbeit der Energieagenturen in Baden-Württemberg aussieht, hat MdL Paul Locherer in einer parlamentarischen Initiative nachgefragt. Noch in diesem Jahr sollen Dreiviertel des Landes Baden-Württemberg durch Energieagenturen abgedeckt sein
„Die Dezentralität gehört sicherlich zu den Erfolgsrezepten der Energieagenturen, denn sie bringen konkrete Hilfestellungen vor Ort und wissen am besten, wie und wo man ansetzen muss“, fügte Paul Locherer an. In der Regel sind die kommunalen Gebietskörperschaften die Hauptgesellschafter von lokalen Energieagenturen. Daneben beteiligen sich auch Banken, Handwerkskammern und die örtlichen Energieversorger daran.
Zu den Kernaufgaben der Energieagenturen gehören die Energieberatung für Bauherrn, Hausbesitzer und Mieter, die auch Informationen zu Finanzierungen umfasst. Gerade wenn es darum geht, das passende Förderprogramm für die entsprechende Maßnahme herauszufinden, sind die Energieagenturen die richtigen Ansprechpartner.
Rund 13.000 Anfragen erhalten die Mitarbeiter der lokalen Agenturen pro Jahr. Darüber hinaus werden etwa 1 000 Energiediagnosen durchgeführt. „Die Energieagenturen sind wahre Wirtschaftsmotoren, denn 90 Millionen Euro werden Jahr für Jahr durch Maßnahmen des energetischen Sanierens oder Bauens angestoßen. Das stärkt auch das Rückgrat unserer heimischen Wirtschaft“, erklärte Locherer. Die ausgelösten Investitionen bedeuten gleichzeitig eine CO2-Minderung in Höhe von 18 000 Tonnen pro Jahr. Hochgerechnet auf die bisherige Tätigkeitsdauer aller Energieagenturen ergeben sich so über 100 000 Jahrestonnen vermiedener CO2-Emissionen. „Die Arbeit der lokalen Energieagenturen haben als direkte Ansprechpartner vor Ort eine Schlüsselrolle, sie verbinden das Eigenengagement der Eigentümer und Bauherren mit ihrer Kompetenz“, so Locherer.
Deutlich zugenommen hat in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit mit den regionalen landwirtschaftlichen Energieerzeugern. Für Paul Locherer ist dies ein zentraler Aspekt: „Das Land Baden-Württemberg nimmt hier eine besondere Stellung ein, denn die Dichte an landwirtschaftlichen Biogasanlagen zur Energieerzeugung ist sehr hoch. Das fordert natürlich auch die Energieagentur mit ihrer Arbeit. Darin steckt noch weiteres Potenzial für unsere Landwirte zur Einkommenssicherung.“
Im Rahmen des European Energy Award als umsetzungsorientierter kommunaler Klimaschutzpolitikverfahren haben mittlerweile insgesamt 32 Kommunen aus dem Land daran teilgenommen. Das Umweltministerium bezuschusst die Teilnahme mit 8.000 Euro als Anschubfinanzierung. „Dieses Geld ist gut angelegt in der Nachhaltigkeit unserer Kommunen“, erklärte Locherer. In diesem Jahr soll deshalb ein bundesweiter Modellversuch stattfinden, in dem der European Energy Award auf die Ebene der Kreise ausgedehnt wird. Für das Land Baden-Württemberg wurden die Landkreise Ravensburg und Rastatt ausgewählt, die an der Verbesserung ihrer Klimaschutzpolitik und deren Umsetzung unter fachkundlicher Anleitung arbeiten wollen.
Quelle: CDU-Landtagsfraktion BW