Rund sieben Prozent der Beschäftigten in Deutschland leisten regelmäßig Nachtarbeit, weitere 6 Prozent gelegentlich. Auch wenn Nachtarbeit mittlerweile eine Selbstverständlichkeit ist, so sind die Nachtschichten stets eine besondere Belastung für Geist und Körper.
Dies weiß auch der Heidelberger CDU-Landtagsabgeordnete Werner Pfisterer, der in diesem Jahr in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 2007 seine tradtionelle Nachttour durchführte. „Mit meiner Aktion möchte ich mich bei Menschen bedanken, die in wichtigen Bereichen nachts für uns alle tätig sind“, beschreibt Pfisterer die Zielsetzung der Nachttour, „Menschen, an die man meist gar nicht denkt, da man ihre Tätigkeiten als selbstverständlich ansieht – aber so einfach ist das eben nicht“.
Das bekannte Heidelberger Café Frisch unterstützte die Nachttour 2007 mit leckeren Backwaren, die an die Nachtarbeiter als kleine Stärkung verteilt wurden.
Auf dem Besuchsprogramm standen das Biochemische Institut der Universität Heidelberg, das Wichernheim, das St. Anna- und das Frommelhaus, die JVA „Fauler Pelz“, die Hautklinik, die Frauenklinik, das Bethanien-Krankenhaus und die Heidelberger Feuerwehr.
Begleitet wurde der Landtagsabgeordnete von den Stadträtinnen Monika Frey-Eger (Landtagszweitkandidatin) und Kristina Essig, Stadtrat Klaus Weirich, Altstadtrat Manfred Benz und Hélène Potvin, CDU-Pressesprecher Dr. Jan Ritter und seinem Referenten Matthias Busse.
Im Biochemie-Zentrum (BZH) der Universität Heidelberg wurden die Christdemokraten von Prof. Dr. Irmgard Sinning begrüßt. Das Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg (BZH) wurde 1997 gegründet und vereinigt die Aktivitäten in biochemischer Forschung und Lehre der Fakultäten Biologie, Chemie und Medizin an der Universität Heidelberg. Als die Pfisterer-Gruppe abends eintraf, waren Prof. Sinning und ihre Mitarbeiter intensiv mit ihrem Umzug vom fünften in den dritten Stock des Gebäudes, der gerade frisch renoviert wurde, beschäftigt. Prof. Sinning nutzte die Gelegenheit, dem Landtagsabgeordneten Pfisterer ihre Anliegen zu schildern. Insbesondere sprach sie sich gegen geplante Standardlabors aus, welche der Effektivät der Arbeit ihrer Forschungsgruppe nicht gerade zuträglich sei.
Im Wichernheim informierte Alfred Ludwig die Christdemokraten auf sehr anschauliche Weise über die Aufgaben und Ziele dieser sozialen Einrichtung der Wiedereingliederungshilfe. Das Wichernheim ist oftmals letzte Zuflucht für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Männer und Frauen, die aufgrund besonderer Vorkommnisse und sozialer Schwierigkeiten ihre Lebensverhältnisse nicht mehr selbst meistern können. Ludwig berichtete, dass auch immer mehr junge Menschen die Leistungen seines Hauses in Anspruch nehmen. „Wenn es uns nicht gäbe, dann würde es in der Stadt anders aussehen“ – diese Aussage Ludwigs fand die uneingeschränkte Zustimmung seiner Besucherinnen und Besucher.
Nach einer kurzen Stärkung am Stand von Horst Kräher auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt, auf welchem die Pfisterer-Gruppe zufälligerweise auch den Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Wiesloch, Bürgermeister Karl Klein, traf, ging es weiter zum St. Anna- und zum Wilhelm-Frommel-Haus in die Plöck.
Beide Altenpflegeheime unter dem Dach der Evangelischen Stadtmission bilden seit ihrer Renovierung in den Jahren 1982 bis 1986 eine organisatorische Einheit. Pflege- und betreuungsbedürftige Frauen und Männer (auch Ehepaare) werden dort aufgenommen. Einige Heimbewohner waren extra wach geblieben, da sie von der Pfisterer-Nachttour gehört hatten. Mit welcher Hingabe sich die Pflegekräfte um die Heimbewohner kümmern, dies wurde am Beispiel von Pflegekraft Katharina Töpfer deutlich.
Nächster Stopp war die Justizvollzugsanstalt „Fauler Pelz“. Anstaltsleiterin Monika Thien und zwei weitere Beamten brachten die Christdemokraten sozusagen hinter Gitter. Auf den Nägeln brennt den Bediensteten die voraussichtliche Schließung der Anstalt im Jahr 2011. Zwar verfüge Heidelberg nur über 93 Haftplätze, die tatsächliche Belegung weise allerdings ganz andere Zahlen auf, Belegungszahlen bis zu 120 seien realistisch. Millionen Euro seien in die Anstalt investiert worden, um sie auf einen modernenen Sicherheitsstandard zu bringen. Dass dieses Geld gut angelegt worden sei, dies habe die Vergangenheit bewiesen. Eindeutig sprachen sich die Beamten gegen „überdimensionierte Superanstalten“ aus, in denen eine entsprechende Betreuung nicht mehr möglich sei und und zudem das Aggressionspotential ansteigen werde. Ferner stelle sich auch die Frage, wo künftig gefährdete Gefangene „versteckt“ werden können, zumal bereits heute immer größere Schwierigkeiten auftreten, Bandenmitglieder innerhalb Baden-Württembergs zu trennen.
In der Hautklinik des Universitätsklinikums Heidelberg stand Geschäftsführender Direktor Prof. Dr. A. Enk als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Heidelberger Hautklinik widmet sich nicht nur der Diagnostik und der konservativen beziehungsweisen operativen Behandlung von Erkrankungen der Haut und der hautnahen Schleimhäute, sondern auch den sexuell übertragbaren Krankheiten und der HIV-Infektion. Enk wies darauf hin, dass die Geschlechtskrankheit Syphilis wieder häufiger auftrete und beklagte zugleich, dass HIV in der öffentlichen Diskussion zu wenig stattfinde – eine lebensbedrohende Leichtsinnigkeit.
In der Universitätsfrauenklinik wurde die Pfisterer-Gruppe von dem Leitenden Oberarzt Privatdozent Dr. Holger Maul herzlich empfangen. Es folgte ein Rundgang, auch konnte ein Blick in die Frühgeborenen Intensivpflegestation (FIPS) geworfen werden. Sehr erfrischend war der Dialog mit Dr. Maul, der unter anderem darauf hinwies, dass im Jahre 1982 das Durchschnittalter einer Mutter 23 Jahre war, aktuell läge es bei 30 Jahren.
Wie der Nachtdienst im Bethanien-Krankenhaus abläuft, dies konnten die „CDU-Nachtschwärmer“ kurz darauf miterleben. Pflegedirekorin Marita Schmidt und ein weiterer Kollege standen als Ansprechpartner zur Verfügung. Das Krankenhaus ist auf die Versorgung hochbetagter Patienten spezialisiert. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Themen Gesundheitspolitik und Versorgung von Patienten.
Letzter Programmpunkt der Nachttour 2007 war der Besuch der Feuerwehrleitstelle in der neuen Feuerwache an der Speyerer Straße. Hier gehen alle Notrufe der Stadt Heidelberg ein. Anhand eines simulierten Notfalls konnten die Besucher mitverfolgen, wie „im Herzen der Berufsfeuerwehr“ gearbeitet wird und über welche Möglichkeiten die Feuerwehr verfügt.
Fazit von Werner Pfisterer MdL: „Es war wie immer eine anstrengende, aber tolle Nachttour mit vielen interessanten Begegnungen und informativen, lehrreichen Gesprächen. Ich danke allen Beteiligten sehr herzlich. Diese schöne Tradition werden wir fortsetzen.“
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