Die Polizei stand in diesem Jahr eigentlich nicht auf dem Besuchsprogramm der „Nachttour 2006“ des Heidelberger Landtagsabgeordneten Werner Pfisterer. Doch kurz nach 3 Uhr hatte der CDU-Politiker auch dieses Mal die Gelegenheit, sich bei der Polizei für ihren Dienst zu bedanken – denn er kam gegenüber der Print Media Academy in eine überraschende Fahrzeugkontrolle. Die Personalien waren schnell geklärt und Pfisterer berichtete über seine diesjährige neunstündige Nachtaktion. Selbstverständlich überreichte der Abgeordnete auch den beiden Beamten als kleine Anerkennung ihrer wichtigen Arbeit sein traditionelles Nachttourpräsent: Heidelberger Studentenküsse.
Zuvor hatte Pfisterer in Begleitung von Stadträtin Monika Frey-Eger, Stadtrat und Fraktionsvorsitzendem Dr. Jan Gradel, Stadtrat Klaus Weirich, Altstadtrat Manfred Benz, CDA-Kreisvorsitzendem Michael Segner, KPV-Kreisvorsitzendem Martin Ehrbar und seinem Referenten Matthias Busse ein umfangreiches Programm absolviert.
Startpunkt war die Hotelfachschule Heidelberg, die unter dem Motto „Kompetenzen für die Karriere – was im Beruf wirklich zählt“ zu ihrer jährlichen Podiumsdiskussion eingeladen hatte. Schulleiter und Oberstudiendirektor Martin Dannenmann freute sich, den Landtagsabgeordneten zu sehen. Pfisterer konnte ihm zugleich in einer für die Schule wichtigen Angelegenheit eine positive Nachricht übermitteln. „Was, so schnell?“, fragte Dannemann erstaunt – und freute sich sehr über die prompte Erledigung seiner vor wenigen Tagen gestellten Anfrage.
Nächster Stopp: das „Geriatrische Zentrum“ des Bethanien-Krankenhauses Heidelberg. Geschäftsführer Rolf Weigel, stellvertretender Verwaltungsdirektor Matthias Grimmig und Pflegedirektorin Marita Schmidt berichteten über die Arbeit ihres Hauses, in deren Mittelpunkt die älteren Menschen stehen. Weigel: „Unser professionelles Handeln ist geprägt durch unseren diakonischen Auftrag, welcher als fester Bestandteil unseres Leitbildes verankert ist.“ Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Gesundheitspolitik und die Palliativmedizin. Wenn bei schwersten Erkrankungen die curative (heilende) Medizin ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Möglichkeit mehr hat, eine Verbesserung oder eine Wiederherstellung zu erzielen, versucht die Palliativmedizin mit den ihr verbleibenden Möglichkeiten, das Leiden der Schwerstkranken erträglicher zu machen. Dazu gehören die Linderung von Schmerzen, die Verbesserung der Atmung und der Nahrungsaufnahme, die Ermöglichung einer Teilnahme an der sozialen Gemeinschaft und der Verbleib im Kreis der Familie.
Weigel fand lobende Worte für Pfisterer: „Sie sind nicht nur in Wahlzeiten präsent, sondern immer! Sie stehen mit beiden Beinen mitten im Leben. Wir schätzen Ihre Arbeit!“
Im Anschluss besuchte die Gruppe die Orthopädie in Schlierbach. Andreas Bieringer, seit 11 Jahren als Pflegeleiter tätig, berichtete über den nächtlichen Dienst, die ambulante Versorgung von Patienten und die Personalsituation.
Im Mathilde-Vogt-Haus standen Geschäftsführer Jörn Fuchs und die examinierten und langjährigen Pflegekräfte Ulrike Herzog und Jeanette Franz-Fath als Ansprechpartner zur Verfügung. Beide Pflegekräfte arbeiten seit vielen Jahren ausschließlich nachts. Nach eigener Aussage habe dies aber keinen großen Einfluss auf die jeweilige Familie oder die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben: „Wir sind flexibel, das klappt alles.“ Im weiteren Gespräch ging es um die Themen Pflegeversicherung und den immensen bürokratischen Aufwand.
Jörn Fuchs verwies ferner darauf, dass nach aktuellen Berechnungen im Jahre 2020 circa 1 Million neue Pflegeplätze notwendig seien: „Jeder sollte sich frühzeitig mit dieser Thematik auseinandersetzen, auch um eventuelle Hemmschwellen abzubauen.“
Weitere Stationen der diesjährigen Nachttour waren die Technische Leitstelle und die Notfallambulanz des Universitätsklinikums. Auch der Abteilung Nephrologie wurde ein Besuch abgestattet. Unter anderem diskutierte Pfisterer mit Prof. Wolfgang Stremmel, Prof. Thomas Dengler und Prof. Martin Zeier über die Zukunft des Universitätsklinikums.
Typische Nachtarbeiter sind auch die Gastronomen. In der Heidelberger Altstadt besuchten die Christdemokraten daher das neu eröffnete Restaurant „Oskar“ in der Haspelgasse und den „Reichsapfel“ (Lager) in der Unteren Straße.
Im Anschluss unterhielt sich die Pfisterer-Gruppe in der Weststadt mit Martin Baumann von der Gaisberg-Apotheke über den Apothekennotdienst – gerade als die Christdemokraten dort erschienen, hatte ein Heidelberger den Notdienst in Anspruch genommen -, bevor als letzte Station das Café Frisch auf dem Programm stand.
Wolfgang Frisch ließ es sich nicht nehmen, die Besucher persönlich durch seine „Backstube“ zu führen, in der bereits fleißig gearbeitet wurde. Die Bäcker gingen routiniert zu Werke und erklärten gerne die Maschinen und die Backöfen.
Der Duft von frischen Brötchen machte mächtig Appetit – kurzerhand lud Wolfgang Frisch die Nachttourteilnehmer zu einem nächtlichen Imbiss in sein ansprechend weihnachtlich geschmücktes Café ein.
„Die heutigen Besuche sollen meinen Dank und meine Verbundenheit den Menschen gegenüber ausdrücken“, so Pfisterer, „die nachts arbeiten und ohne die wir alle um einige Annehmlichkeiten und auch um die gewohnte, als selbstverständlich erachtete Sicherheit ärmer wären. Herzlichen Dank und Respekt für Ihre Tätigkeit!“
Als kleines Dankeschön überreichte der Landtagsabgeordnete jeweils „Heidelberger Studentenküsse“ aus dem Heidelberger Café Knösel.
Text/Fotos: Matthias Busse
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