„Im ICE-Tempo soll die Stadtverwaltung Heidelberg die Planung und den Bau der Unterführung in Schlierbach voran treiben.“ Das fordert der Vorsitzende der Heidelberger CDU-Gemeinderatsfraktion, Dr. Jan Gradel am Rande eines Ortstermins seiner Fraktion.
„Wenn Mitte Dezember die S-Bahn ihren Betrieb aufnimmt, dann werden sich die Schließzeiten am Bahnübergang noch weiter erhöhen, weil 20 Züge zusätzlich auf der Strecke verkehren werden. Dann müssen Rettungs- oder Feuerwehrfahrzeug eventuell zehn Minuten oder länger vor der Schranke warten. Bis dahin ist entweder der Notfallpatient verstorben oder das Haus abgebrannt.“
Deshalb drängt nach Auffassung des CDU-Fraktionschefs die Zeit. Er verweist außerdem darauf, „dass jeder Bauherr sein Grundstück so bebauen muss, dass ausreichend dimensionierte Rettungswege vorhanden sind. Da können wir wohl mit Recht verlangen, dass auch die Stadt unverzüglich den längst beschlossenen zuverlässigen Rettungsweg für Schlierbach schafft.“ Die ganze Misere ist nach Auffassung Gradels „absolut unnötig“: „Seit beinahe zwanzig Jahren wird das Thema öffentlich diskutiert und über Pläne gestritten, bis der Gemeinderat vor zwei Jahren Einigkeit erzielte. Der Rat hat, wie der Fraktionsvorsitzende die städtische Vorlage 5032/2002 zitiert „in seiner Sitzung am 28.06.2001 die Verwaltung damit beauftragt, die sogenannte „Kleine Lösung“ zu verfolgen, beschlussreife Pläne und eine Kostenberechnung durchzuführen.“ Doch die Stadtverwaltung hat nicht einmal diese Kompromisslösung umgesetzt. Nun müssen sich alle Bezirks- und Gemeinderäte düpiert vorkommen, die seinerzeit diesen Beschluss möglich gemacht hatten. Ursprünglich hatten die Verteter des Stadtteils nämlich eine wesentlich teurere Komplettlösung gefordert, die den Bahnübergang komplett ersetzt hätte“, so der Fraktionsvorsitzende. Nun stehe der Stadtteil statt mit einem Kompromiss mit leeren Händen da – und einer Bahnstrecke, die Teile Schlierbachs vom Rettungswesen abschneidet. Da wundert es den Heidelberger Landtagsabgeordneten und Gradel-Stellvertreter Werner Pfisterer nicht, „wenn inzwischen der gesamte Bezirksbeirat Schlierbach über alle Parteigrenzen hinweg mit seinem Rücktritt droht.“ Nach Ansicht Pfisterers „verpflichtet der Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 2001 die Verwaltung, Planung und Bau voran zu treiben, nicht Verkehrszählungen und -simulationen in Auftrag zu geben. Es wäre bedauerlich, wenn auf diese Weise der Eindruck entstünde, dass die Stadtverwaltung die Aufträge der gewählten Bürgervertreter nicht umsetzt.“