Der Heidelberger Landtagsabgeordnete und Stadtrat Werner Pfisterer und die Vorsitzende der Heidelberger Mittelstandsvereinigung (MIT), Stadträtin Monika Frey-Eger, fordern die Oberbürgermeisterin auf, die vorgezogene Sanierung der Brückenstraße unverzüglich aufzugeben.
„Der Auftrag darf keinesfalls bereits am 1. Februar erteilt werden“, fordert Pfisterer. Erst müsse sich der Gemeinderat am 6. Februar mit dem Thema beschäftigen. „Eine Baumaßnahme dieser Größenordnung kann nicht an den Bürgern vorbei kurzfristig angeordnet werden. Der Schaden für die Geschäftswelt, wie auch für die Bürgerinnen und Bürger wäre verheerend. Die OB wollte Bürgerbeteiligung, jetzt tritt sie sie mit Füßen“
Die MIT-Vorsitzende fordert die Oberbürgermeisterin auf, „das geschäftsschädigende und bürgerfeindliche Vorgehen der Stadtverwaltung sofort zu stoppen und neu zu verhandeln.“ Frey-Eger sieht in der Brückenstraße zahlreiche Existenzen unmittelbar bedroht, wenn nun – ohne Absprache mit den Betroffenen – eine umfangreiche Baumaßnahme auf unabsehbare Dauer eingerichtet wird: „Sie können kein Geschäft führen, wenn ihnen neun, zehn, zwölf oder vielleicht sogar 24 Monate die Kunden ausbleiben.“ Keiner der Unternehmerinnen und Unternehmer glaubt der Stadtverwaltung, dass die umfangreiche Sanierung in dieser kurzen Zeit fachgerecht durchgeführt werden kann. „Hier wird eine der letzten Einkaufsstraßen mit funktionierendem Einzelhandel einer kurzsichtigen Straßen-Umgestaltung geopfert“, mahnt Frey-Eger.
Auch Pfisterer kann das Vorgehen der Stadt nicht nachvollziehen: „Soweit ich gehört habe, war die OEG bereits im Oktober vergangenen Jahres, die Zeitschrift Meier ebenfalls weit vor Jahresende 2001 über baldige Sanierung informiert. Warum wurden die Betroffenen nicht vorzeitig in Kenntnis gesetzt“, fragt Pfisterer den Baubürgermeister. Pfisterer vermutet, dass man die Reaktionszeit bewusst möglichst kurz gehalten habe, um den Protest schnell beiseite wischen zu können.
Nicht nur der Termin, auch die Ausführung der Sanierungsarbeiten stoßen in Neuenheim auf erbitterten Widerstand: „Ich war von Beginn an der Meinung, dass die Sanierung der Brückenstraße das beinahe optimale Zusammenspiel des Verkehrs dort nicht zerstören darf. Die Argumente für die Umgestaltung waren allesamt an den Haaren herbei gezogen. Die Variante E konnte sich nur deshalb durchsetzen, weil der Erste Bürgermeister damit drohte, das Parken in der Brückenstraße künftig nachdrücklich zu unterbinden, da es schon jetzt illegal sei. Außerdem wurde mit der vermeintlich behindertengerechten Haltestelle der Eindruck erweckt, eine Entscheidung gegen die Variante sei eine Entscheidung gegen Rollstuhlfahrer.“
Pfisterer ist in dieser Auseinandersetzung für Klartext: „Die Rathausspitze behauptet, das Parken in der Brückenstraße sei illegal. Sie sagt nicht warum. Würde die Oberbürgermeisterin das Halte- und Parkverbotsschild entfernen, wäre das Problem gelöst, ohne jeden Umbau. Es gibt nach meiner Information keinen sachlichen Grund, warum sie dieses Halteverbot nicht aufheben könnte.“ Pfisterer sieht durch diese Argumentation zur Variante E auch den Gemeinderat getäuscht: „Ohne diesen Druck, hätte die Variante E nie eine Mehrheit gefunden!“
Pfisterer und Frey-Eger werden das Thema auf der Fraktionssitzung ebenso wieder auf die Tagesordnung bringen, wie Stadtrat Ernst Gund, der am Mittwoch gegenüber den Geschäftsinhabern versicherte, sich ebenfalls für die Interessen des Einzelhandels einzusetzen.